Der Kultur-Landkreis Harburg hat den diesjährigen Kultursommer unter das Thema ‘Zukunftsvisionen’ gestellt. Dazu werden jedes Jahr Kulturschaffende im Landkreis Harburg aufgerufen sich am von der Sparkasse Harburg-Buxtehude ausgeschriebenen Wettbewerb zu beteiligen. Die Kulturstiftung Seevetal hat sich zusammen mit dem Hof Overmeyer beworben und einen der zehn ausgeschriebenen Preise gewonnen.

Der 1. Juni auf dem Hof Overmeyer:

Ein voller Erfolg!

Der Nachhaltigkeitstag am 1. Juni auf dem Hof Overmeyer war ein voller Erfolg. Organisiert von der Kulturstiftung Seevetal wurden insgesamt sieben Vorträge, Workshops und Führungen angeboten. Insgesamt fast 200 Teilnehmer:innen haben das Angebot angenommen.
“Wir sind froh, den Hof Overmeyer LandbauKultur für diesen Tag als Partner gewonnen zu haben”, leitete Matthias Clausen von der Kulturstiftung Seevetal den Tag ein. Kerstin und Uli Overmeyer und ihr Team stellten die Räumlichkeiten zur Verfügung. Das freundliche Ambiente und die gute Versorgung luden – neben dem guten Wetter – zum Verweilen ein.

Der Einführungsvortrag von Prof. Maximilian Gege:

Nachhaltiges Wirtschaften – von der Vision zum Erfolgsmodel

Im wahrsten Sinne des Wortes ‘auf dem Weg’ zum 50-jährigen Bestehen der GLS Bank kam Professor Maximilian Gege auf den Hof Overmeyer um den Auftaktvortrag zum Nachhaltigkeitstag zu halten. Der (Mit)Gründer des Vereins B.A.U.M. kommt aus Seevetal. Er lebt den Begriff Nachhaltigkeit seit mehr als 40 Jahren. So nutzte er für die Weiterfahrt natürlich den Zug vom Bahnhof Hittfeld. Kerstin und Uli Overmeyer hat Prof. Gege auf ihrem nachhaltigen Weg stets aktiv begleitet. In seinem Vortrag zeigte er für die Zuhörer auf, wie man selbst durch sein Handeln zu Veränderungen beitragen kann. Er machte aber auch deutlich, welche Gefahren – aber auch Chancen – darin liegen können, wenn das in wenigen Händen liegende Großkapital nutzbringend eingesetzt würde.
Auf die Frage, welchen Wunsch er an die Politiker der anstehenden Europawahl hätte, antwortete Gege: “Die bestehenden Gesetze – und hier besonders der ‘Green New Deal’ – müssen endlich auch umgesetzt werden. Dann sind wir einen großen Schritt weiter”.

Prof. Maximilian Gege

Cradle 2 Cradle (Maria Sofia Schaake, Karsten Wastuba)

Kreislaufwirtschaftskonzept Cradle-to-Cradle erlernen. Ein Alltagsprodukt auf Kreislauffähigkeit und Nutzungsszenario hin analysieren und eine eigene Produktidee nach C2C-Kriterien entwickeln.

Nachdem in das Kreislaufwirtschaftskonzept von Cradle-to-Cradle (C2C) eingeführt wurde, wurde im zweiten Vortrag das C2C Konzept in einem Workshop vertieft. Sehr eifrig haben die Teilnehmer:innen an den Aufgaben gearbeitet. Zunächst wurden die C2C Kriterien an einem bestehenden Produkt aufgezeigt. Dann bestand die Aufgabe darin, ein neues Produkt zu entwickeln, welches möglichst viele C2C Kriterien erfüllt. Bemerkenswert war hier die Idee, die Fanartikel z.B. für die Fußball-Europameisterschaft aus Biologisch abbaubarem Material herzustellen.
Zu den C2C Anforderungen zählen neben der Wiederverwertbarkeit auch die Mitarbeiterzufriedenheit und wie bei der Herstellung des Produkts auf die Biodiversität geachtet wird.

traceless (Julia Fehrmann-Spangenberg)

Die Zukunft ist nachhaltig! Und die Zukunft sind plastikfreie Biomaterialien.
“Wir von traceless glauben daran, dass es für alles eine Lösung gibt. Unsere Vision ist eine Zukunft frei von Umweltverschmutzung. Um diese Vision wirklich werden zulassen, haben wir ein Material entwickelt: traceless®”.

Eigentlich sind Hersteller von Produkten aus Kunststoff die Kunden der Firma traceless. Gerade diese können nämlich bei der Produktion ohne Probleme vom künstlich (aus Erdöl) hergestelltem Kunststoff auf das traceless-Granulat umstellen. Basismaterial vom traceless-Granulat sind Abfallprodukte aus der Landwirtschaft oder dem Braugewerbe. Durch den natürlichen Ursprung des Materials ‘erkennen’ Bakterien es und können die Kohlenstoffketten aufspalten und damit vollständig abbauen (kompostieren). Beim Kunststoff funktioniert diese Aufspaltung nur unter unnatürlichen Randbedingungen und das nicht komplett. Eine angeregte Diskussion zeigte, dass auch und gerade die Endverbraucher großes Interesse daran haben, mehr über dieses Material der Zukunft zu erfahren. Aus dem Publikum kam der Vorschlag, in Zukunft auf ‘traceless inside’ beim Kauf von Produkten zu achten.

Hofführung mit Uli Overmeyer und Einar Hütz

Bei der Hofführung war Uli Overmeyer in seinem Element. Es wurde deutlich, dass der geborene Landwirt den Hof mit Leidenschaft und Fachwissen führt. Im Jahre 1985 begann es auf dem Hof von Hans-Hermann Meyer-Sahling, bis schließlich 2014 der heutige Hof auf dem Natenberg in Emmelndorf eingeweiht werden konnte. Viel Wissen konnte Uli Overmeyer vermitteln. Von der Richtigen Nutzung der verschiedenen Bodenarten bis hin zur Fruchtfolge und der Schädlingsbekämpfung.
Schließlich führte Einar Hütz noch in das aktuelle Projekt mit dem Ziel der Energieaurtarkie ein. Eine 150kW PV-Anlage ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

SoliSolar ( Susanne Otto)

Mit Susanne Otto in 11 Schritten zum Balkonkraftwerk – Auftakt zur SoliSolar-Sammelbestellung Raum Harburg.

Auf das größte Interesse stieß der Vortrag über Balkonkraftwerke und wie diese installiert werden können. Anschaulich wurde beschrieben, was bei der Installation beachtet werden muss. Es ging sowohl um die elektrische Verbindung als auch um die mechanische Anbindung. SoliSolar unterstützt bei der Auswahl der Montagehalterungen und der geeigneten Ausrichtung zur Sonne.
Einen solidarischen Preis zu bezahlen bedeutet weniger, oder auch mehr als den kalkulierten Preis zu entrichten. SoliSolar hat die Erfahrung gemacht, dass diese Möglichkeit nicht ausgenutzt wird.. Die Möglichkeit einen der von der Firma arcus gespendeten Förderpreise im Losverfahren zu erhalten hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Scheune sehr gut besetzt war. Um an der Verlosung teilzunehmen, müssen Bestellungen mit dem Stichwort ‘Seevetal’ bis zum 10. Juni bei SoliSolar eingegangen sein.

Zinnwerke Wilhelmsburg

Eine Biogas – Demonstrationsanlage soll das Thema ‚Urbane Kreisläufe‘ verdeutlichen

Die Idee ‘Urbane Kreisläufe’ am Beispiel einer Biogas-Anlage zu verdeutlichen wurde vom Team der Zinnwerke in Wilhelmsburg entwickelt. Im Rahmen einer Summer School im August 2021 wurde das Konzept entworfen und erste Gehversuche umgesetzt. Es folgte der Aufbau des Realsystems, an dem 2023 Messungen für eine Masterarbeit an der TUHH durchgeführt wurden. So wurden die Möglichkeiten der sozio-ökologische Idee auch wissenschaftlich untermauert.

Erfahrungen beim Aufbau einer BioGas-Anlage

Matthias Clausen von der Kulturstiftung Seevetal hat die für den Nachhaltigkeitstag erstellte BioGas Anlage vorgestellt,
und einen Ausblick über die weitere Nutzung gegeben.

Clausen stellte sich die Frage, wie man die Bedeutung von ‘BioGas’ einem breiteren Personenkreis deutlich machen kann. Hierbei steht sicherlich die Frage im Vordergrund, wie Biogas überhaupt hergestellt wird? Ausgangspunkt für das folgende Biogas-Projekt war die Biogas-Anlage in Wilhelmsburg. Viele Erfahrungen wurden im Rahmen der Masterarbeit gewonnen. Darauf aufbauend entstand eine Kleinanlage, die seit Mai 2024 mit der Produktion von Biogas begonnen hat. Neben einigen technischen Finessen, wie der Steuerung durch einen Mikroprozessor und die Datenübertragung auf den heimischen Server steht jedoch im Vordergrund, wie das Grundkonzept sowohl Grundschülern als auch Schülern der Oberstufe an Schulen verdeutlicht werden kann. Als Partner wurde hier das Gymnasium Meckelfeld gewonnen. So soll dort die Messtechnik verfeinert und weitere Messungen im Rahmen des Chemieunterrichts durchgeführt werden.
Darüber steht das Konzept, dass Biomasse nicht ‘nur Müll’ ist, sondern sein Energiepotential in Form von BioGas entfalten kann. Für den Aufbau der Biogas-Anlage am Gymnasium werden noch Sponsoren (Spenden) für den Bau einer kleinen Hütte gesucht. Bitte bei der Kulturstiftung melden: Biogas@Kulturstiftung Seevetal.de.

Die Biogasanlage soll möglichst beim Gymnasium Meckelfeld aufgebaut werden. Dafür wird allerdings eine kleine Hütte benötigt! Es werden Sponsoren für das Holz (gerne nachhaltige Verwendung von bereits genutztem Holz) und für die Arbeiten gesucht.
Bitte bei der Kulturstiftung melden: Biogas@Kulturstiftung Seevetal.de.

Zum Ausklang des Tages haben die Kolleg:innen der Zinnwerke Wilhelmsburg zum BioGas-Dinner gerufen. Auf einem mit BioGas betriebenem Kocher wurde eine leckere Gulaschsuppe angeboten.

Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer:innen am Nachhaltigkeitstag unter dem Motto:
“Die Zukunft ist nachhaltig”.

Besonderer Dank gebührt Kerstin und Uli Overmeyer sowie Elisabeth Zierke für die Webseite bei Overmeyer und die Koordination der Anmeldungen.

Alle Fotos (C) Matthias Clausen