Kulturstiftung-Seevetal
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Eine Quietscheente, eine Heulhupe, eine Kuhglocke und eine Trillerpfeife. Wenn derartige „Instrumente“ im Konzertsaal zum Einsatz kommen, dann kann das nur die Brass Band Berlin sein, die die Bühne unsicher macht: zehn Musiker der Spitzenklasse, allesamt Mitglieder der großen Berliner Orchester, und ihr Gründer und Bandleader Thomas Hoffmann. Der Percussionist – seit 1977 spielt er im Orchester der Deutschen Oper Berlin – hat es faustdick hinter den Ohren. Er rast vom Xylophon zum Mikrofon und wieder zurück, zack zack, ein kurzer Gong, dann wieder nach vorne, um einen Witz zu erzählen. Und weiter geht´s. Da kommt man selbst als Zuschauer außer Atem. So verjazzt die Brass Band Berlin ohne jegliche Scheu Bach und Wagner: „Bei uns hören Sie den kompletten Ring von 21 Stunden und 40 Minuten in viereinhalb Minuten“, sagt Mr. 100.000 Volt. Eben zack zack. Und bitte nicht wundern, wenn bei der Parodie von „Dichter und Bauer“ von Franz von Suppé einer der Musiker im Playboy blättert. Ich bitte Sie, soviel Zeit wird ja wohl noch sein. Neben der Klassik gibt es Swing vom Feinsten, von Count Basie bis Benny Goodman. Und wenn Thomas Hoffmann, der schon mit Weltstars wie David Bowie, Shirley Bassey und Robbie Williams gespielt hat, die Marilyn Monroe gibt, dann hat er selbstverständlich ein sündhaftes Strumpfband angelegt. In Knallrot. Das Highlight aber ist der letzte Song „Sing, Sing, Sing“, wenn Tobias Schiller auf der Klarinette durch gekonnte Permanentatmung den letzten Ton für drei bis vier Minuten hält. Puuuuuh. Da bleibt dem Publikum schon wieder mal die Luft weg. „Unser Erfolgsgeheimnis? Wir haben einfach alle Spaß“, sagt der personifizierte Turbolader Thomas Hoffmann, selbst noch ganz außer Atem.